Muttersprache von Max von Schenkendorf

Muttersprache, Mutterlaut, wie so wonnesam, so traut! Erstes Wort, das mir erschallet, süßes, erstes Liebeswort, erster Ton, den ich gelallet, klinget ewig in mir fort. Ach, wie trüb ist meinem Sinn, wenn ich in der Fremde bin, wenn ich fremde Zungen üben, fremde Worte brauchen muß, die ich nimmermehr kann lieben, die nicht klingen wie ein Gruß! Sprache, schön und wunderbar, ach, wie klingest du so klar! Will noch tiefer mich vertiefen in den Reichtum, in die Pracht, ist mir's doch, als ob mich riefen Väter aus des Grabes Nacht. Überall weht Gottes Hauch, heilig ist wohl mancher Brauch. Aber soll ich beten, danken, geb' ich meine Liebe kund: meine seligsten Gedanken sprech' ich wie der Mutter Mund.

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