Kindergedichte

Während Lyrik im Allgemeinen im 21. Jahrhundert als eine von der breiten Masse des Lesepublikums wenig beachtete literarische Gattung gilt, erfreuen sich Kindergedichte nach wie vor anhaltender Beliebtheit. Bereits im Kindergarten und später auch im Grundschulalter wird Poesie für die Kleinsten und Kleinen gezielt eingesetzt, um das Interesse der Kinder an Sprache zu wecken und sie auf spielerische Art und Weise an eine Erweiterung und Vertiefung ihres Wortschatzes und ihrer Sprachkenntnisse heranzuführen.

Ein wichtiges Kriterium für Kindergedichte ist vor allem der Reim, der in anspruchsvoller Lyrik für Erwachsene oftmals fehlen darf. Für Kinder hingegen ist es von immenser Wichtigkeit, sich reimende Wörter zu erhalten. Zum einen wird so der Faktor der "Funktionslust" erfüllt, der nach wissenschaftlicher Ansicht ein Grund für die Freude an Literatur sein kann: Durch das Spiel mit der Sprache erfährt der Leser Befriedigung an der "Funktion" und seine Kreativität wird geweckt. Für Kinder kann sich daraus ein interessantes Spiel entwickeln, da sie selbst dazu animiert werden, passende Reimwörter zu finden und sich an der Sprache und ihren Möglichkeiten zu versuchen.

Viele noch heute beliebte Kindergedichte gehen auf jahrhundertealte Traditionen zurück, so stammen viele beliebte Verse beispielsweise aus Volksliedsammlungen der deutschen Romantik. Ohnehin werden viele Gedichte für Kinder in vertonter Form bevorzugt, da die Worte durch die musikalische Untermalung einprägsam werden und im Gedächtnis haften bleiben.

Unter dem Begriff "Kindergedichte" kann ein facettenreiches Spektrum an poetischen Texten zusammengefasst werden, neben dem bereits erwähnten Kulturgut der Volkslieder finden sich dabei auch mündlich tradierte Abzählverse anonymer Verfasser oder auch eigens für Kinder verfasste Literatur.

Während Lyrik sich oftmals reinen Stimmungsbildern widmet und häufig nur schwer zugängliche Texte produziert, die auf emotionalen Haltungen basieren, sind die meisten Kindergedichte erzählender Natur. Durch einen Handlungsfaden wird jungen Menschen ein Text zugänglich gemacht und ihr Interesse am Inhalt geweckt. Vor allem Faktoren, die die kindliche Welt bestimmen, finden Eingang in diese Gedichte: So erfreuen sich beispielsweise Verse über märchenhafte Wesen oder Tiere großer Beliebtheit. Meist sind diese gereimten Geschichten auch humoristischer Natur, um das kindliche Gemüt nicht zu verstören und einen Anreiz für die Freude an Literatur zu schaffen.

Besonders populär sind beispielsweise Kindergedichte von Autoren wie Christian Morgenstern, der bevorzugt heiter-fantastische Gedichte mit witzigen Pointen verfasst, auch Autoren wie Max Kruse oder Manfred Mai haben sich dem Genre der poetischen Texte für Kinder mit großem Erfolg gewidmet.

Wer Gedichte für Kinder verfassen möchte, sollte vor allem auf den Inhalt und das verwendete Vokabular achten. Die Sprache sollte einfach gehalten sein, um keine Verständnisschwierigkeiten zu provozieren, auch ist es für die Freude der Kleinen wichtig, passende und leicht nachvollziehbare Reime zu schaffen.

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