Wintergedichte

Ein Wintergedicht ist wie ein Landschaftsfoto von der schneebedeckten Welt. Es lässt die Menschen innehalten, ja beinahe verharren. Ein Wintergedicht ist nicht gleichzusetzen mit einem Weihnachtsgedicht, indem die kuschelige Heimeligkeit im Kreise der Familie beschrieben wird. Doch gehört auch dies selbstverständlich zu den Wintergedichten.

Typische Wintergedichte thematisieren die Kälte und den Schnee ebenso wie die Wärme und das Zusammensein. Es geht um kalte Tage, um die erstarrte Natur, um weiße Landschaften und um die heimische Vogelwelt, die man sich mit ausgestreutem Futter direkt vor das Fenster locken kann. Eisblumen an den Fensterscheiben waren früher eher ein Thema als heutzutage, doch Gedichte über das Leben in den Bergen und das Geräusch von Stiefeln, die durch den Schnee stapfen, gehören seit jeher dazu. Genauso wie die Liebe immer ein Thema in Wintergedichten war und ist. Besondere Bedeutung erhalten in den Versen über den Winter aber die Kinder und ihre Reaktionen auf den ersten Schneefall. Über ihre Schneeballschlachten, Schlittenfahrten und das Bauen von Schneemännern sind ebenso in Wintergedichte entstanden wie über die Mutprobe, sich als erster auf das noch nicht tragende Eis zu wagen. Diese Gedichte stehen im deutlichen Kontrast zu der sonst so still verharrenden Natur und dem unberührten frisch gefallenen Schnee.

Wintergedichte können sich auch in die unterschiedlichen Monate aufteilen. Dabei ist die Stimmung der Gedichte über den Dezember vorwiegend geprägt von der Advents- und Weihnachtszeit sowie von den Vorbereitungen für das neue Jahr und den Rückblicken auf das zurückliegende Jahr. Die Themen im Januar sind eher der Jahresbeginn, der vermeintliche Neustart und die guten Vorsätze und im Februar geht es um den Valentinstag, den Fasching und die Vorfreude auf den Frühling im Monat März. So reflektieren auch die klassischen Wintergedichte die Feiertage ebenso wie den Alltag der Menschen. Hierbei wurden sowohl eine christliche Motivik aber auch die ganz persönliche Anschauung der Autoren in ihren Wintergedichten verarbeitet.

Die bekanntesten Gedichte über den Winter stammen aus der Zeit der Romantik. Christian Morgenstern, Annette von Droste-Hülshoff, Hoffmann von Fallersleben und Joseph von Eichendorff gehören wohl zu den bekanntesten Dichtern über die Jahreszeiten. Die Stimmung von Wintergedichten kann sehr vielfältig sein, doch bleiben die Dichter meistens in der Beobachterrolle. Sie schreiben über andere Menschen, weniger über ihre eigenen Gefühle, ganz im Gegensatz zu Herbstgedichten oder Frühlingsgedichten.

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