Trauergedichte

Trauergedichte finden insbesondere immer dann ihre Anwendung, wenn ein Verlust beklagt werden muss. Häufig suchen Trauernde selber durch das Lesen von Gedichten nach tröstenden Worten. Oder sie möchten ein passendes kurzes Gedicht oder Zeilen daraus über die Todesanzeige in der Zeitung setzen. Auch zum Kondolieren eignen sich Trauergedichte, besonders wenn die eigenen Worte fehlen oder der Text zum Aussprechen des Beileids stilvoll ergänzt und ausgeschmückt werden soll. Während einer Trauerfeier vorgetragen, können Trauergedichte einen unvergesslichen Beitrag darstellen. Hierbei ist ein Bezug zum Verstorbenen oder zu den Angehörigen sinnvoll.

Inhaltlich beziehen sich Trauergedichte meistens auf die Vergänglichkeit und den Tod. Sie beschreiben Gefühle von Wehmut und Schmerz, die der Abschied von einem Menschen bei den Hinterbliebenen auslösen kann. Ihre Stimmung ist getragen bis düster. Beliebt sind in den Gedichten Vergleiche mit den unwägbaren Kräften der Natur, wobei besonders Bilder des Herbstes oder auch des Winters angeführt werden. Die welken, fallenden Blätter sowie die Kargheit der Landschaft und die Stille der schneebedeckten Erde symbolisieren Hinfälligkeit und Endlichkeit des Lebens.

Einige Trauergedichte verharren in Hoffnungslosigkeit und sogar in Verzweiflung, was sicherlich dem persönlichen Erleben des Autors entspricht. Andere beinhalten jedoch auch trostreiche Aspekte. Sie wollen Zuversicht verleihen und das Vertrauen ins Leben stärken, das trotz allem weitergeht. Hierzu werden etwa Bilder verwendet, die den Sonnenaufgang nach jeder dunklen Nacht beschreiben oder an den erwachenden Frühling erinnern, der dem Winter zuverlässig folgt. Diese Gedichte, die neben der Trauer auch die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft unterstützen, sind zum Beispiel als Ausdruck der Anteilnahme bei Todesfällen geeigneter als solche Texte, in denen Aussichtslosigkeit und Depression vorherrschen.

Sehr bekannte Trauergedichte sind Gedichte von Goethe, der als Hauptvertreter des Sturm und Drangs viele Emotionen und philosophische Gedanken über Verlust und Sterben in seinen Texten verarbeitete.

Berühmt sind außerdem die Trauergedichte von Rainer Maria Rilke wie „Herbst“ oder „Der Tod ist groß“ sowie das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse, die einerseits von die Unabwendbarkeit des Todes ausdrücken, gleichzeitig aber Trost spenden, weil sie dem Leser vermitteln, dass dies der natürliche Lauf der Dinge ist und es ohne Tod auch kein Leben gebe.

In jeder Epoche und literarischen Strömung setzten sich Autoren mit dem Tod und Trauer allgemein auseinander. So haben auch Lyriker wie Joseph von Eichendorff, Dietrich Bonhoeffer, Jörg Zink und Antoine de Saint Exupéry Verse verfasst, die sich mit diesem Stoff beschäftigen.

Eine ganz besondere Bedeutung dürften selbst aber geschriebene Trauergedichte erreichen. Egal, ob für den, der sie schreibt oder für andere Trauernde. Selbst verfasste Trauergedichte müssen nicht unbedingt perfekt sein oder gar einen Reim aufweisen. Vielmehr können sie durch eine sehr persönliche Gestaltung beeindrucken. Wenn Lebenslauf, Besonderheiten oder Eigenschaften eines Verstorbenen bekannt sind, können sich Verfasser eigener Gedichte auf diese beziehen sowie eventuell besonderen Anliegen der Trauenden entgegenkommen. Dann etwa, wenn ein Mensch verabschiedet wird, der wichtige Aufgaben in der Familie oder Gesellschaft erfüllt hat oder der eine lange Krankheit tapfer ertragen hat. Selbst verfasste Gedichte dieser Art sollten nicht zu lang sein, vielmehr kurz und eindrucksvoll treffende Bilder oder die eigenen Gedanken stimmungsvoll gestaltet aufführen. Außerdem sollten trostreiche Aspekte und der Blick in die Zukunft nicht vergessen werden.

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