Muttertagsgedichte

Das Muttertagsgedicht hat eine lange Tradition, schon immer überraschten Kinder ihre Mütter mit geschriebenen oder vorgetragenen Gedichten. Die Inhalte sind überwiegend gleich geblieben, die Wortwahl und die Formen haben sich allerdings verändert, immer dem Zeitgeist entsprechend. Begründet wurde der Muttertag in den USA, 1923 wurde er dann in Deutschland etabliert, gefördert und kommuniziert durch den Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber.

Bereits im 18. und 19. Jahrhundert haben berühmte Dichterinnen und Dichter wie Gotthelf Jeremias, Anette von Droste-Hülshoff oder Adelbert von Chamisso pathetische Gedichte an die Mutter geschrieben. Darin ging es meist um die Fürsorge und Liebe einer Mutter für ihr Kind, die mit nichts zu vergleichen ist.

Während der NS-Herrschaft in Deutschland unterlagen Muttertagsgedichte einem inhaltlichen Zwang, die Prämissen der Mutterrolle wurden staatlich verordnet. Ab 1933, als man der Mutter eine eindeutige gesellschaftliche Rolle verordnete, die eng mit dem Weltbild der Nationalsozialisten verbunden war, gab es kaum Freiräume für Kinderphantasien in der Gestaltung von Gedichten für die Mutter. In Kindergärten und Schulen wurden heroische Muttertagsgedichte auswendig gelernt oder geschrieben, die kaum Platz für individuelle Inhalte ließen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es erneut die Floristen, die in Deutschland das Geschäft mit dem Muttertag ankurbelten. Der Muttertag wurde von den Einzelhändlern auf den zweiten Sonntag im Mai gelegt, was für die Kinder den Vorteil birgt, sich auf diesen Tag auch vorbereiten zu können. Und noch etwas hatte sich verändert: Der Kreativität von Kindern hatte man wieder Tor und Tür geöffnet, Muttertagsgedichte wurden wieder persönlicher, individueller, phantasievoller und vor allem kindgerechter.

Die besondere Stellung einer Mutter hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert, was eng mit der Emanzipation und Gleichberechtigung der Frau zusammenhängt. Während nach dem damaligen Verständnis Mütter nur Hausfrauen und Mütter waren, gehen sie heute zur Arbeit und Väter beteiligen sich an der Kindererziehung. Das frühere Mutterbild gibt es nicht mehr - und dies schlägt sich in heutigen Muttertagsgedichten nieder.

Mütter freuen sich sehr, wenn ihr Kind sie am Muttertag mit einem selbstgeschriebenen Gedicht überrascht. Hierzu könne die Kleine besonderes Papier verwenden, welches mit Buntstiften farbenfroh bemalt wird. Auch in den meisten Kindergärten wird für den Muttertag etwas vorbereitet oder gebastelt. Es werden bunte Bilder gemalt und Muttertagsgedichte auswendig gelernt. Helfen können aber nicht nur Erzieher und Lehrer, sondern auch der Vater oder die Geschwister. Stichworte kann dabei aber jedes Kind selbst liefern und damit ausdrücken, was ihm als Dank sehr wichtig ist. Es ist gar nicht nötig, auf vorgefertigte Muttertagsgedichte zurückzugreifen. Muttertagsgedichte sollen die Individualität des Kindes und der Zuneigung zu seiner Mutter widerspiegeln. Auch wenn das Versmaß eines Gedichtes nicht perfekt ist, selbst wenn das Muttertagsgedicht den einen oder anderen Fehler enthält, für eine Mutter zählen andere Maßstäbe, sie interessiert vor allem der Inhalt, und sie freut sich über die Mühe, die sich ein Kind gemacht hat: Der individuelle Wert wird immer größer sein als Perfektion und ein fehlerfreies Gedicht – ob vorgetragen oder geschrieben.

Und auch wer schon erwachsen ist, kann seiner Mutter mit selbstgeschriebenen Muttertagsgedichten immer noch eine Freude machen. Und auch über Karten ihre großen Kinder mit Versen berühmter Autoren, die Dank sagen und Liebe ausdrücken, freuen sich Mütter. Hierzu gibt es eine große Anzahl Sprüche und Muttertagsgedichte auf Woxikon.

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