Liebesgedichte

Gedichte für die Liebste oder den Liebsten hat es schon immer gegeben. Liebesgedichte sind mit Abstand die am häufigsten verfassten Verse von professionellen und laienhaften Autoren. Der Grund: Wer verliebt ist, möchte dies auch ausdrücken und mitteilen. Nicht nur der Angebeteten, sondern am besten der ganzen Welt.

Im Altertum wurde die Liebeslyrik noch von Sängern vorgetragen und auch das Mittelalter trat mit ihrem Minnegesang an die Öffentlichkeit. Das Hohelied in der Bibel ist sogar eine ganze Sammlung von Liebesliedern. Manche sehen darin den Ursprung des Liebesgedichtes. Zu all jenen Zeiten stand jedoch immer noch die geistliche Lyrik im Vordergrund. Erst in der Klassik entwickelten sich die Liebesgedichte zu einer individuellen Angelegenheit. So dichtete Johann Wolfgang Goethe in seiner Phase des Sturm und Drangs viele persönliche Texte für seine angebeteten Frauen. Diese mit persönlichen Erlebnissen versehenen Liebesgedichte waren zu der damaligen Zeit eine völlige Neuheit. Die nach ihm lebenden Dichter (u.a. Clemens Brentano, Novalis, Erich Fried, Bertolt Brecht, Sarah Kirsch) griffen diesen Ausdruck von Gefühlen auf. Bis heute hat sich nichts Wesentliches daran verändert. Warum wohl erlangen Liebesgedichte mehr als andere Gedichte zu allen Zeiten im Volke Beliebtheit? Weil sie (anders als z.B. Naturgedichte, Anti-Kriegs-Gedichte) an einem Gefühl rühren, welches alle Menschen betrifft.

Allerdings mag die Verwendung von Liebesgedichten in der heutigen Zeit zurück gegangen sein. Schnelllebige Zeiten verlangen auch nach schnellen Mitteln. So nimmt sich kaum noch jemand Zeit, einen Liebesvers zu dichten. Stattdessen wird eine Kurznachricht über das Handy verschickt. Wer es dennoch wagt, vielleicht an Weihnachten oder zum Valentinstag, der sollte ein bis zwei Stunden einplanen. Mit Stift, Papier und einer Tasse Tee kann man an einem ruhigen Ort die Gedanken fließen lassen. Der Einstieg kann mit einer direkten Ansprache ("Wenn ich an dich denke") beginnen. Das Gedicht sollte Bilder beim Leser erzeugen, also darf eine metaphernreiche Sprache nicht fehlen. Es wäre falsch, sich beim Schreiben selbst zu bremsen. Erst, wenn alle Gefühle notiert sind, kann es ans Ordnen gehen. Wer Reime bevorzugt, sollte auf korrekte Reime achten sowie auf den richtigen Rhythmus.

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