Im Herbst von Charlotte von Ahlefeld

Wie mit Flor bezogen ist der Himmel, Graue Nebel sinken feucht und schwer, Und der Raben hungriges Gewimmel Zieht auf Stoppelfeldern hin und her. Blätter rauschen auf den öden Wegen, Die ich froh und glücklich einst betrat; Rauhe Lüfte hauchen mir entgegen, Und durchschaueren die Wintersaat. Ringsumher ist jede Spur verschwunden Von des Sommers Lieblichkeit und Lust. Nur in tiefen, unheilbaren Wunden Regt sich noch sein Bild in meiner Brust. Nur die Hoffnung hebt durch frische Farben Die verblichne, freudenleere Welt; Sammelt auch auf öden Fluren Garben, Die sie in der Zukunft Felder stellt. Und der Schwermut schauerliche Nächte Hellt uns oft ihr goldner Himmelsschein; Freundlich führt uns ihre milde Rechte In das Reich der Fantasieen ein. Tön' auch mir mit Deinem Schmeichelworte, Hoffnung, Frieden in das bange Herz; Kränze windend um der Zukunft Pforte, Deute Du der Sehnsucht ihren Schmerz. Und wenn einst der Sommer wiederkehret, Lass in seinem frischbelebten Grün Jede Freude, die mein Herz entbehret, Mir im Glück des Wiedersehens blühn.

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