Biografie von Hermann Hesse

Der Schriftsteller, Dichter und Hobbymaler Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 in Calw in einer Missionarsfamilie geboren. Er hatte fünf Geschwister, von denen zwei verstarben. Mit fünfzehn Jahren verfiel Hermann Hesse in eine depressive Phase und wurde von Selbstmordgedanken geplagt, die er mit einem Revolver in die Tat umsetzen wollte, weshalb ihn seine Eltern in einer psychiatrischen Klinik einwiesen. Hier erfolgte ein Bruch mit seiner Familie. Hesse fühlte sich unverstanden und verletzt, unterzeichnete seine Briefe an die Eltern mit "der Gefangene des Zuchthauses von Stetten".

Er besuchte daraufhin das Gymnasium, brach die Schule ab, machte zunächst eine Buchhändlerlehre in Esslingen, die er nach drei Tagen wieder aufgab, dann eine sich über Monate monoton hinziehende Lehre als Mechaniker, die ihn darin bestärkte, sich erneut der Literatur zuzuwenden und eine ernsthafte Lehre als Buchhändler in Tübingen zu beginnen. Nach dieser arbeitete er in einer Buchhandlung und konnte vom eigenen Verdienst unabhängig leben. Dort fand er Zugang zur großen Literatur, las insbesondere die Klassiker der deutschen Romantik. Er entdeckte, dass Ästhetik wichtiger als Moral in der Literatur war, schrieb seine ersten Gedichte, die bald als kleiner Gedichtband "Romantische Lieder" erschienen.

Nachdem sein Buch „Hermann Lauscher“ verlegt worden war, machte er 1901 seine erste Reise nach Italien. In Zeitschriften veröffentlichte Hesse Gedichte und kleinere Prosawerke und verdiente nun auch mit dem Schreiben Geld. Seinen Durchbruch und seine Unabhängigkeit als freier Schriftsteller schaffte Hesse mit seinem Roman „Peter Camenzind“. Die zweite Italienreise machte er mit der Fotografin Maria Bernoulli, die er ein Jahr später, 1904, heiratete. Mit ihr bekam Hesse drei Söhne, doch das Glück währte nicht lange. Beide waren von Depressionen und psychischen Krisen geplagt, so dass die Ehe wieder auseinanderbrach.

Der Dichter Gusto Gräser beeinflusste Hesse am stärksten, zu dem er in eine Felsgrotte in Ascona zog. Hesse sprach von dieser Erfahrung als ein Leben im „heiligen Land“. Diese Erlebnisse mit dem Einsiedler in der Wildnis fanden insbesondere Eingang in seine Dichtung, wurden aber auch in seinem Spätwerk „Das Glasperlenspiel“ noch einmal verarbeitet. Gräser war mitunter der wichtigste Einfluss, durch den Hesse den Buddhismus und die Weisheiten des Ostens kennenlernte, die sein Werk von da an prägten.

Die zweite Ehe ging Hesse mit der Schriftstellerin Lisa Wenger ein, die jedoch nur drei Jahre anhielt.

Zum dritten Mal heiratete Hesse 1931 Ninon Dolbin. Nach und nach wurden seine berühmten Romane wie „Der Steppenwolf“, „Narziß und Goldmund“ und schließlich auch sein Spät- und Meisterwerk „Das Glasperlenspiel“ veröffentlicht, für das er 1946 den Literaturnobelpreis erhielt. Hesse starb als einer der meistgelesenen europäischen Autoren des 20. Jahrhunderts am 9. August 1962 in Montagnola bei Lugano in der Schweiz.

Die Gedichte von Hermann Hesse spiegeln Stimmungen, Gedanken, Impressionen wider, die in den Anfangsphasen die menschlich innerlichen Abgründe beleuchten, auch Melancholie und Traurigkeit verarbeiten, sich durch Traum und Schwermut auszeichnen. Später richtete Hesse sein Augenmerk auf die Menschen und das Leben in seinen übergreifenden Zusammenhängen. Die Gedichte von Hesse sind eine Verbindung von Weisheiten und Bekenntnissen, suchen Selbsterkenntnis, sind volksnahe Erlebnisgedichte mit lyrisch meditativer Reflektion, die trotzdem in klassisch romantischer Tradition geschrieben sind. Bekannte Gedichte von Hesse sind "Steppenwolf", "Traum", "Im Nebel", "Gleichnisse" oder "Der alte Mann und seine Hände".

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