Biografie von Christian Morgenstern

Christian Morgenstern wurde am 6. Mai 1871 in München geboren. Sein Vater und beide Großväter waren Landschaftsmaler. Die Familie unternahm regelmäßig Reisen in die Berge und nach Norditalien. Ging es dabei zunächst um die Lust am Reisen, so hoffte man später auf eine Besserung von Mutter Morgensterns Lungenleiden durch den Besuch von Seedörfern. Christian Morgensterns Mutter starb 1881, was der unbeschwerten Kindheit des Zehnjährigen ein jähes Ende setzte.

Bis dahin hatte Christian Morgenstern keine reguläre Schulausbildung, sondern sporadischen Schul- und Privatunterricht gehabt. Nun schickte ihn sein Vater zur Erziehung zu seinem Patenonkel nach Hamburg. Doch hier blieb er nur etwa ein Jahr, ehe er nach Landshut in ein Internat kam. 1883 übersiedelte Morgensterns Vater, der sich inzwischen wieder verheiratet hatte, nach Breslau, wo er eine Professur an der Königlichen Kunstschule erhalten hatte. Christian besuchte in Breslau das Maria-Magdalenen-Gymnasium. Hier gewann er in Friedrich Kayssler und Fritz Beblo zwei lebenslange Freunde, und er verfasste mehrere Werke, die jedoch nicht mehr erhalten sind.

Für die Offizierslaufbahn, die sein Vater für ihn vorgesehen hatte, schien Christian Morgenstern nicht viel Begeisterung aufgebracht zu haben, denn eine militärische Schule verließ er bereits nach einem halben Jahr. Er besuchte wieder das Gymnasium und studierte dann in Breslau Nationalökonomie. Während der Semesterferien erkrankte er an Tuberkulose und konnte das Studium nicht fortsetzen. Sein Vater hatte inzwischen ein drittes Mal geheiratet und lehnte die weitere Finanzierung des Studiums ab. Er ließ auch nicht zu, dass Christian für eine Kur und die Fortsetzung des Studiums Unterstützung von Freunden erhielt, was schließlich zum Bruch führte.

Christian Morgenstern lebte nun in Berlin und finanzierte seinen Lebensunterhalt durch die Mitarbeit an der „Freien Bühne“ und der „Täglichen Rundschau“. 1895 erschien sein erstes Buch, „Phanta's Schloss“, 1897 „Horatius travestitus“, eine sehr eigenwillige Übersetzung der Oden des Horaz. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit übersetzte er Hendrik Ibsens Werke aus dem Norwegischen.

Bekannt sind die Gedichte von Christian Morgenstern, die in zahlreichen Bänden erschienen sind. 1888 „Ich und die Welt“, 1900 die Verse „Ein Sommer“. Die „Galgenlieder“, voller hintergründigem Humor und Sprachwitz und zum Teil lehrreich, erschienen 1905. Es ist das wohl bekannteste seiner Werke und verschaffte ihm den literarischen Durchbruch, obwohl es zunächst nicht zur Veröffentlichung gedacht war. In dem 1906 erschienenen Gedichtband „Melancholie“ zeigt sich Morgenstern von einer ganz anderen Seite. Diese neuen Gedichte von Morgenstern waren von sprachlicher Schönheit, aber ohne die Leichtigkeit seiner früheren Werke. Auch bei „Palmström“ und „Einkehr“, beide 1910 erschienen, überwiegen eher nachdenkliche Texte die poetische Heiterkeit. Ohne wirkliche Schwermut, aber mit leichtem Pathos und deutlich erkennbaren religiösen Bezügen könnte man das letzte, 1914 erschienene, Buch Morgensterns „Wir fanden einen Pfad“ bezeichnen.

Morgenstern war trotz seines schlechten Gesundheitszustandes häufig auf Reisen. Auf einer dieser Reisen lernte er Margareta Gosebruch kennen, die er zwei Jahre später heiratete. Durch Margareta machte er die Bekanntschaft von Rudolf Steiner und dessen Lehren und trat 1909 in die Anthroposophische Gesellschaft ein.

Christian Morgenstern starb am 31. März 1914 in Meran. Sein Leichnam wurde eingeäschert, die Urne befindet sich heute im Goetheanum in Dornach. Morgenstern war ein Vielschreiber. Nur knapp die Hälfte seines Werkes wurde zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. Der größere Teil ist, von seiner Witwe neu sortiert und zugeordnet, erst nach seinem Tod erschienen. Darunter befanden sich Kinderlieder und „Egon und Emilie“, eine Sammlung von Parodien. Morgensterns Gedichte der "Galgenlieder" und von "Palmström" sind bis heute sehr bekannt.

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